Empfehlungen für Baugemeinschaften

Baugemeinschaftsmitglieder haben aus ihren Erfahrungen Tipps abgeleitet, um anderen bei künftigen Projekten Start und Umsetzung zu erleichtern.

Gemeinsame Grundstückrodung in der Bauherrengemeinschaft   (Quelle: Kapfenberger)
Gemeinsame Grundstückrodung in der Bauherrengemeinschaft (Quelle: Kapfenberger)

Auch wenn jedes Projekt und die Mitglieder unterschiedlich sind, so hat sich immer wieder gezeigt, was die Entwicklung und den Erfolg von Baugemeinschaften begünstigt.

 

Gerade die gemeinsame Bewältigung des Prozesses und der damit verbundenen Arbeiten verbinden die Menschen miteinander.

 

So entsteht gute Nachbarschaft von Beginn an.

 

Tipps für Baugemeinschaften

  • Möglichst genaue Arbeitsteilung festlegen, damit Externe feste Ansprechpartner haben. Die "Amtsinhaber" sollten nicht zu oft wechseln.
  • Meilensteine festlegen, damit der zeitliche Rahmen absehbar ist und Korrekturmaßnahmen bei Zeitüberschreitungen vorgenommen werden können. Außerdem sollten für Entscheidungen Endtermine festgelegt werden, nach denen Änderungen in der Regel nicht mehr möglich sind.
  • Bevor Architekten beauftragt werden, ist zu überlegen, ob ein externer Moderator oder Projektleiter eingesetzt wird. Dieser kann die gruppeninternen Diskussionen vorbereiten und leiten. Er unterstützt und überwacht die Architekten.
  • Die Kostenaufteilung für die Bau- und Nebenkosten sollte möglichst einfach sein und möglich früh festgelegt werden. Es sollten möglichst wenig verschiedene Kostenaufteilungsschlüssel verwendet werden.
  • Möglichst frühzeitig sollte auch geprüft werden, ob eine Einzelgewerkvergabe gewünscht ist, oder ob ein Generalunternehmer die Wohnungen erstellen soll, da bei einer Entscheidung für einen Generalunternehmer vieles anders zu regeln ist.
  • Die Verteilung der Wohnungen im Projekt auf die einzelnen Mitbauleute sollte möglichst erfolgen, wenn 50 Prozent der Mitbauleute bekannt sind. Zu diesem Zeitpunkt ist eine Einigung, wer welche Wohnung bekommt, noch recht einfach möglich. Die verbleibenden Wohnungen dürfen aber keine gravierenden Mängel besitzen, da man sie sonst nicht weitervermitteln kann. 
  • Unterschiedliche Wohnwerte können ggf. finanziell ausgeglichen werden. Kompromissbereitschaft ist allseits gefordert.
  • Sonderwünsche einzelner Bauherren dürfen nicht dazu führen, dass die Wohnung dieses Bauherren später nicht mehr auf dem "freien" Wohnungsmarkt vermittelt werden kann.
  • Die finanziellen Verhältnisse der einzelnen Gruppenmitglieder sollten einer Vertrauensperson in der Gruppe offengelegt werden, die dann auch später die Verhandlungen mit der oder den Banken führt.
  • Bei Abstimmungen sollte jede Wohneinheit eine Stimme haben.
  • Die Außengestaltung wird von der Gemeinschaft mehrheitlich beschlossen, die Innengestaltung bespricht der jeweilige Mitbaumensch mit dem Architekten.

Erwartungen an die Mitbauleute

  • Initiative und Engagement: Übernahme von Aufgaben z.B. Kassenführung, Behördenkontakte etc. 
  • Gruppenfähigkeit: Jeder der Mitglieder wird mit seinen Vorstellungen mindestens einmal überstimmt. Wer nicht kompromissbereit ist und für sich immer die besten Teile erwartet, ist in einer Gemeinschaft nicht tragbar.
  • Idealismus und Durchhaltevermögen: Die Mühe lohnt sich. 

 

Probleme?

Schwierigkeiten und Konflikte entstehen beim Bauen in Gemeinschaft. Sie resultieren mitunter aus mangelhafter Planungfehlender Abstimmung oder aus der persönlichen Einstellung einzelner Menschen.

  • Beachtet man die oben genannten Empfehlungen, können viele Konflikte vermieden werden oder lassen sich schneller auflösen :-)